Montag, 10. Juni 2013

Mensch und Tier

von Sallust

Alle Menschen, die darauf bedacht sind, alle übrigen Lebewesen zu übertreffen, müssen sämtliche Anstrengungen unternehmen, dass ihr Leben nicht unbeachtet bleibt wie beim Tier. Dieses hat die Natur schon so geschaffen, dass sein Blick zur Erde gesenkt ist und dass es nur seinem Bauch gehorcht.
Unsere ganze Kraft dagegen beruht auf Geist und Körper. Der Geist befähigt uns zum herrschen, der Körper ist mehr zum Dienen da. Den Geist haben wir mit den Göttern gemein, den Körper mit den Tieren.
Umso mehr scheint es mir richtig, mit Hilfe der Geisteskräfte Ruhm zu erwerben und bei der Kürze des Lebens die Erinnerungen an unser Leben möglichst lang zu gestalten. Denn der Ruhm von Reichtum und Schönheit ist wandelbar und zerbrechlich; die Tugend allein gilt als herrlich und ewig.
Unter den Menschen herrschte lange Zeit Meinungsverschiedenheit, ob die Kräfte des Körpers wichtiger seien als die des Geistes, denn dem Beginn einer Handlung muss die Überlegung vorausgehen und erst danach ist im rechten Augenblick zu handeln. So sind Handeln und Überlegen, jedes für sich allein genommen, unzureichend und bedürfen der gegenseitigen Ergänzung!


Gute Nacht!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...

Gesamtzahl der Seitenaufrufe