von Arthur Schopenhauer
Sind wir nun
also vollkommen bekannt mit unseren Stärken und Schwächen; so werden
wir auch nicht versuchen, Kräfte zu zeigen, die wir nicht haben, werden
nicht mit falscher Münze spielen, weil solche Spiegelfechterei doch
endlich ihr Ziel verfehlt. Denn da der ganze Mensch nur die Erscheinung
seines Willens ist; so kann nichts verkehrter sein, als, von der
Reflexion ausgehend, etwas Anderes sein zu wollen, als man ist: denn es
ist ein unmittelbarer Widerspruch des Willens mit sich selbst.
Nachahmung fremder Eigenschaften und Eigentümlichkeiten ist viel
schimpflicher als das Tragen fremder Kleider: denn es ist das Urteil
der eigenen Wertlosigkeit von sich selbst ausgesprochen. Kenntnis seiner
eigenen Gesinnung und seiner Fähigkeiten jeder Art und ihrer
unabänderlichen Grenzen ist in dieser Hinsicht der sicherste Weg, um zur
möglichsten Zufriedenheit mit sich selbst zu gelangen.
Gute Nacht!
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