von Blaise Pascal
Die Menschen haben
einen geheimen Trieb, der sie dazu bringt das Vergnügen und die
Beschäftigung außen zu suchen, der aus dem Gefühl ihres beständigen
Elends hervorgeht. Und sie haben einen andern Geheimen Trieb, der von
der Größe ihrer ersten Natur übrig ist, der ihnen zu erkennen gibt: das
Glück sei in Wahrheit nur in der Ruhe. Und aus diesen beiden
widerstreitenden Trieben bildet sich in ihnen ein verworrner Lebensplan,
der sich ihrem Blick in der Tiefe ihrer Seele verbirgt, der sie
veranlaßt durch unruhige Geschäftigkeit nach der Ruhe zu streben und
sich immer ein zu bilden: die Befriedigung, die sie nicht haben, werde
kommen, wenn sie einige Schwierigkeiten, die sie vor Augen sehen,
übersteigen und sich dadurch die Pforte zur Ruhe eröffnen können.
So
verfließt das ganze Leben. Man sucht die Ruhe, indem man einige
Hindernisse bekämpft und wenn man sie überstiegen hat, wird die Ruhe
unerträglich. Denn man denkt entweder an die Uebel, die man hat, oder an
die, von welchen man bedroht wird. Und wenn man sich auch von allen
Seiten sicher sähe, so würde doch die Langeweile nicht säumen in eigner
Kraft aus dem Grund des Herzens, wo sie natürliche Wurzeln hat, hervor
zu kommen und den Geist mit ihrem Gift zu erfüllen.
[...] Ich tadle
gleicher Weise so wohl die, welche den Entschluß fassen den Menschen zu
loben als die, welche sich entschließen ihn zu tadeln als auch die,
welche sich entschließen ihn zu zerstreuen und ich kann nur die suchen
mit Seufzen.
Gute Nacht!
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