von Octavio Paz
Die große Realität des 20. Jahrhunderts ist der Staat.
Sein Schatten bedeckt den ganzen Planeten. Wenn in der Welt ein Gespenst umgeht, ist dieses Gespenst nicht der Kommunismus, sondern die in der ganzen Welt entstandene neue Klasse: die Bürokratie.
Auch wenn der Begriff Bürokratie auf diese gesellschaftliche Gruppe vielleicht nur bedingt anwendbar ist. Die alte Bürokratie war keine Klasse, sondern eine Kaste von Funktionären, die das Staatsgeheimnis verband, während die heutige Bürokratie wirklich eine Klasse ist, gekennzeichnet durch das Monopol nicht nur in Dingen der Verwaltung, wie die frühere, sondern auch durch das Monopol im technischen Wissen.
Noch entscheidender ist: sie hat die Kontrolle über die Waffen, und in kommunistischen Ländern die Kontrolle über die Wirtschaft und über die Medien und die Werbung. Aus allen diesen Gründen, gleich wie wir die moderne Bürokratie definieren, ist die Frage nach dem Wesen des Staates die Hauptfrage unserer Zeit.
Leider ist das Interesse an diesem Thema bei den Studenten erst vor kurzem wieder erwacht. Zu allem Unglück besitzt keine der beiden herrschenden Ideologien, die liberale und die marxistische, genügende Elemente, die es uns ermöglichten, eine kohärente Antwort zu formulieren.
Die anarchistische Tradition ist ein wertvolles Präzedenz, doch muss man sie erneuern und ihre Analysen extendieren. Der Staat, den Proudhon und Bakunin kannten, ist nicht der totalitäre Staat Hitlers, Stalins und Maos.
So bleibt die Frage nach dem Wesen des Staates im zwanzigsten Jahrhundert unbeantwortet.
Als Urheber der Wunder, der Verbrechen, der Herrlichkeit und des Unheils der letzten 70 jahre war und ist der Staat, nicht das Proletariat noch die Bourgeoisie der Held des Jahrhunderts. Seine Realität ist enorm, derart enorm, dass sie irreal erscheint. Der Staat ist überall, aber er hat kein Gesicht. Wir wissen weder, was noch wer er ist. Wie die Buddhisten der ersten Jahrhunderte, die den Erleuchteten nur durch seine Attribute darstellen konnten, erkennen wir den Staat nur an dem Ausmaß seiner Verheerungen. Er ist körperlos, keine leibhaftige Erscheinung, sondern Herrschaft.
Die große Realität des 20. Jahrhunderts ist der Staat.
Sein Schatten bedeckt den ganzen Planeten. Wenn in der Welt ein Gespenst umgeht, ist dieses Gespenst nicht der Kommunismus, sondern die in der ganzen Welt entstandene neue Klasse: die Bürokratie.
Auch wenn der Begriff Bürokratie auf diese gesellschaftliche Gruppe vielleicht nur bedingt anwendbar ist. Die alte Bürokratie war keine Klasse, sondern eine Kaste von Funktionären, die das Staatsgeheimnis verband, während die heutige Bürokratie wirklich eine Klasse ist, gekennzeichnet durch das Monopol nicht nur in Dingen der Verwaltung, wie die frühere, sondern auch durch das Monopol im technischen Wissen.
Noch entscheidender ist: sie hat die Kontrolle über die Waffen, und in kommunistischen Ländern die Kontrolle über die Wirtschaft und über die Medien und die Werbung. Aus allen diesen Gründen, gleich wie wir die moderne Bürokratie definieren, ist die Frage nach dem Wesen des Staates die Hauptfrage unserer Zeit.
Leider ist das Interesse an diesem Thema bei den Studenten erst vor kurzem wieder erwacht. Zu allem Unglück besitzt keine der beiden herrschenden Ideologien, die liberale und die marxistische, genügende Elemente, die es uns ermöglichten, eine kohärente Antwort zu formulieren.
Die anarchistische Tradition ist ein wertvolles Präzedenz, doch muss man sie erneuern und ihre Analysen extendieren. Der Staat, den Proudhon und Bakunin kannten, ist nicht der totalitäre Staat Hitlers, Stalins und Maos.
So bleibt die Frage nach dem Wesen des Staates im zwanzigsten Jahrhundert unbeantwortet.
Als Urheber der Wunder, der Verbrechen, der Herrlichkeit und des Unheils der letzten 70 jahre war und ist der Staat, nicht das Proletariat noch die Bourgeoisie der Held des Jahrhunderts. Seine Realität ist enorm, derart enorm, dass sie irreal erscheint. Der Staat ist überall, aber er hat kein Gesicht. Wir wissen weder, was noch wer er ist. Wie die Buddhisten der ersten Jahrhunderte, die den Erleuchteten nur durch seine Attribute darstellen konnten, erkennen wir den Staat nur an dem Ausmaß seiner Verheerungen. Er ist körperlos, keine leibhaftige Erscheinung, sondern Herrschaft.
Er ist die Unperson!
Gute Nacht!
Gute Nacht!